Deformationsmessungen (Überwachungsmessungen)

Hierbei handelt es sich um die Überprüfung des Gebauten und deren Wirkung auf andere Objekte, bzw. durch Abriss oder äußere andere Ereignisse und ihre Dokumentation in Zeitfolgedateien. Sie haben also den Zweck, geometrische Veränderungen an und von Bauwerken zu erfassen. Deformationsmessungen sind also Kontroll-, Prüf- und Überwachungsmessungen. Mit den durch die Vermessung erlangten Informationen soll der Schutz von Bauwerken gesichert werden und ihre Auswirkung auf die Umwelt ermittelt werden. Mit Deformationsmessungen werden also Form- und Lageänderungen erfasst, wie Verschiebungen, Setzungen durch Verformung des Baugrundes. Sie können durch Belastungsänderungen, Erschütterungen oder auch durch Massenentzug im Untergrund ausgelöst werden. Ermittelt werden können auch Verdrehungen, Neigungsänderungen, Kippungen und Verformungen.

Zur Erfassung dieser Veränderungen werden an dem Bauwerk fest vermarkte Messpunkte, Bolzen oder aufgeklebte Plaketten angebracht, die je nach Aufgabenstellung durch Relativmessungen (gegenseitige Lage der Bauwerkspunkte werden bestimmt) oder Absolutmessungen (hier wird die Bewegung der Bauwerkspunkte gegenüber entfernt liegenden Festpunkten) ermittelt. Wenn Veränderungen ermittelt werden sollen, muss der Bezugszustand des Gebäudes oder Objektes bekannt sein. Dies wird durch eine frühzeitig durchgeführte, zeitlich definierte und vom Genauigkeitsumfang festgelegte Nullmessung erreicht. Sie sollte in der Regel als Absolutmessung erfolgen, um bei unerklärbaren Bauwerksverhalten möglichst umfangreiche Rückschlüsse aus den Messergebnissen ziehen zu können. In zeitlich vorgegebenen Abständen werden gleich aufgebaute Folgemessungen durchgeführt, aus deren Ergebnissen Rückschlüsse und Abschätzungen der Gefährdungslage und sowie erforderliche Sicherungsmaßnahmen gewonnen werden können. Bei Deformationsmessungen ist immer eine enge Zusammenarbeit mit anderen Fachdisziplinen, wie Statikern, Geologen Bauingenieuren etc. notwendig, um in enger Kooperation das erforderliche Messprogramm zur Feststellung der Ursachen der Veränderungen zu erarbeiten.

Auf Wunsch werden aus den Ergebnissen der Messkampagne die ermittelten Veränderungen an den Objekten auch graphisch aufbereitet.

Wir verfügen natürlich über das notwendige vermessungstechnische Equipment, um hochpräzise vermessungstechnische Daten für die Analyse zu liefern. Rufen Sie uns an, wir beraten Sie gerne umfassend.

Beispiel:

Für eine Neubaumaßnahme wird das viergeschossige, marode Gebäude innerhalb einer geschlossenen Bebauung abgerissen. Bei den erforderlichen Unterfangungsarbeiten zeigen sich kleine und kurze Zeit später erhebliche Rissbildungen in den Giebel- und Traufseiten der Nachbarhäuser.

In Zusammenarbeit mit dem Architekten und dem Statiker wird ein Messprogramm zur Erfassung, Analyse und Dokumentation erstellt, die Nullmessung durchgeführt und in zeitlich kurzen Abständen an den folgenden Tagen durch Folgemessungen wiederholt. Die Ergebnisse werden in einer Zeitfolgedatei erfasst und graphisch aufbereitet und vom Statiker und Architekt bewertet. Die festgestellten Änderungen führen zu einer Gefahrenabschätzung und letztlich zu einem unfreiwilligen Hotelaufenthalt der Bewohner des Mehrfamilienhauses, bis durch geeignete Maßnahmen die Standsicherheit des Nachbarhauses wieder hergestellt wird.

Die Messergebnisse und deren Analysen dienen bei der Aufarbeitung der Ursachen der Veränderung auch als wichtige Dokumente in der rechtlichen Bewertung der Fehler.

Beweissicherungsarbeiten nach § 485 Zivilprozessordnung sind definiert als „vorsorgliche Beweisaufnahme bei drohendem Verlust der Beweismittel“. Es handelt sich dabei im geodätischen Zusammenhang darum, Zustände und Zustandsänderungen von Objekten, also zum Beispiel die Erfassung und Dokumentation von horizontalen und vertikalen Bodenbewegungen aufzumessen, um diese frühzeitig zu erkennen und Gegenmaßnahmen ergreifen zu können. Abgeschätzt werden dabei Einflüsse von Baumaßnahmen nach Umfang und Größe der Veränderungen. Das Messverfahren, Art und Umfang und zeitliche Abfolge der Wiederholungsmessungen und das Auswerte- und Dokumentationsverfahren werden interdisziplinär festgelegt.